Unscharfe Bilder sind immer sehr ärgerlich und der wohl häufigste Grund, warum ein Bild im Papierkorb landet. Oft liegt es an einer falschen Einstellung, aber nicht immer muss der Fotograf Schuld sein.
Wir alle kennen es. Voller Erwartung kommen wir nach einem Shooting oder einer Fotosession nach Hause und freuen uns, die Bilder auf dem PC zu sichten. Doch dann die Enttäuschung: viele Bilder sind nicht scharf. Ein unscharfes Bild kann auch nicht mehr gerettet werden, wenn es im RAW Format fotografiert hat. Daher muss man sich unbedingt auf die Fehlersuche begeben, um die Ursache zu beheben und den Ausschuss durch unscharfe Fotos so gering wie möglich zu halten.
1. zu lange Belichtungszeit
In der Hundefotografie wird in der Regel aus der freien Hand fotografiert, nur sehr selten kommt ein Stativ zum Einsatz. Durch das Fotografieren aus der Hand, kann es schnell zu Verwacklungen kommen, die zu unscharfen Fotos führen, wenn sie nicht durch die Belichtungszeit "eingefroren" werden.
Die Faustregel besagt, dass man als Verschlusszeit immer den Umkehrwert der verwendeten Brennweite nehmen soll. Bei einem 70-200mm Objektiv bedeutet das z.B. 1/250s. Jedoch ist die Verschlusszeit auch vom Fotografen abhängig. Umso ruhiger Deine Hand, ist desto länger kann die Belichtungszeit sein. Ich persönlich fotografiere selten mit einer längeren Belichtung als 1/500s, egal welche Brennweite ich nutze. Ich weiß einfach, dass es mir schwer fehlt, die Kamera still zu halten, also gehe ich so auf Nummer sicher. Man darf hierbei auch nicht vergessen, dass die Kamera plus Objektiv schon mal 1-2 Kilo wiegen kann. Meine Kamera (Canon EOS R6) mit dem Sigma 135mm Art Objektiv wiegt insgesamt 1810g. Das muss erst mal still gehalten werden.
Kleiner Tipp: Oft hilft es, wenn man die zweite Hand zum Stabilisieren unter das Objektiv legt. Außerdem versuche ich, meinen Ellenbogen irgendwo abzustützen, z.B. im Stehen in der Hüfte oder im Liegen auf dem Boden. Dann kann man die Belichtungszeit auch noch etwas verlängern, wenn Du z.B. mehr Licht auf dem Sensor benötigst und Du den ISO Wert nicht noch mehr anheben möchtest.
Bei der Wahl der Belichtungszeit darf man auch die Bewegung des Hundes nicht vergessen. Selbst bei einem Portrait ist der Hund ja keine Statue und beweget sich immer ein bisschen. Bei einem kleinen Wirbelwind muss also auch schon mal eine kürzere Verschlusszeit eingestellt werden, um kein unscharfes Bild zu bekommen.
2. verrutschter Fokus
Mittlerweile haben viele hochwertigen Kameras einen Tieraugenfokus, der einem die Arbeit schon enorm erleichtert. Aber auch hier passiert es, dass der Fokus nicht richtig sitzt. Gerade wenn das Umgebungslicht schon recht dunkel ist und Du dann vielleicht auch noch einen dunklen Hund vor der Linse hast, hat auch der Tieraugenfokus so seine Schwierigkeiten. In so einer Situation hilft es, die Blende etwas zu schließen (was allerdings ein noch dunkleres Bild bedeutet und durch eine verlängerte Belichtungszeit oder einem höheren ISO Wert ausgeglichen werden muss), um so den Schärfebereich zu vergrößern. Wenn Du die Möglichkeit hast, kannst Du aber auch versuchen, den Hund so zu positionieren, dass etwas mehr Licht in die Augen fällt. Dadurch erhöht sich auch die Treffsicherheit des Tieraugenfotos. Wenn Deine Kamera keinen Tieraugenfokus hat, solltest Du immer mit dem Einzelfeld arbeiten, um so den Fokus präzise setzen zu können.
3. zu große/offene Blende
Einige Objektive haben bei der größtmöglichen Blendenöffnung Schwächen in der Schärfeabbildung. Probiere einmal aus, wie sich die Schärfe Deines Bildes veränderst, wenn Du die Blende etwas schließt. Statt also mit f/1.8 zu fotografieren, nutze mal f/2.0 oder f/2.2. Vielleicht hast Du eins dieser Objektive, die einfach Probleme bei der offenen Blende haben.
Die Blendenöffnung muss auch immer an die Größe des Hundes im Bild angepasst werden. Damit meine ich nicht kleiner Hund, großer Hund. Sondern wie groß der Hund im Bild abgebildet wird, das heißt, wie weit er von mir weg ist. Wenn Du einen Hund mit viel Landschaft fotografierst und der Hund nur sehr klein im Bild dargestellt wird, muss die Blende zwingend geschlossen werden, um den Hund noch scharf abzubilden. Aufgrund der Entfernung würde der Hund bei einer offenen Blende immer schwammig wirken und nicht mehr scharf sein. Ich würde hier immer mit einer Blende von f/4.5 oder f/5.6 arbeiten.
4. Front- oder Backfokus
Man redet von einem Front-oder Backfokus, wenn Du zwar einen Punkt anfokussieren und scharfstellen kannst, auf dem Foto der Fokus dann aber etwas davor oder dahinter liegt. Der Fehler kann am Objektiv, an der (Spiegelreflex)Kamera oder der Kombination von beidem liegen. Wenn der Fehlfokus nur gering ist, kannst Du ihn selber nachjustieren. Wie das geht erfährst Du zum Beispiel bei Diana von Hallo Lieblingshund. Ist der Fehlfokus jedoch so gravierend, dass Du ihn selber nicht beheben kannst, muss ggf. dein Objektiv oder die Kamera zur Reparatur eingeschickt werden.
Wie Du siehst, gibt es einige Gründe, warum Deine Bilder nicht scharf sind. Alle lassen sich aber mehr oder weniger einfach beheben, so dass einem scharfen Bild nichts mehr im Wege steht.
Kommt Dir eine dieser Ursachen bekannt vor? Und konnte ich Dir durch diesen Beitrag ein bisschen weiterhelfen? Verrate es mir doch gerne in den Kommentaren.
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