Kalender 2024 - Hunde aus dem Tierschutz
Ihre Geschichten
Dezember
Mattheo aus Rumänien
Louise aus Russland
Louise – a Love story :D
Zuerst einmal sei gesagt, dass seit ich denken kann, mein größter Wunsch immer war einen Hund an meiner Seite zu haben.
Im September 2010 war ich in den letzten Zügen meiner Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten bei einem Tierarzt, der mit Tierschützern zusammenarbeitet.
Eines Tages kam ein Anruf von einer Kundin, die Hunde von einer Baustelle in Moskau nach Deutschland holte, dass einer ihrer Schützlinge sich verletzt habe. Meine Kollegin fuhr sofort los, ohne zu wissen, was wirklich vorgefallen war.
Nach einiger Zeit kam sie zurück mit dem Patienten in einer grauen Transportbox, die wir direkt in ein Behandlungszimmer trugen. Nach kurzer Rücksprache, dass es sich nicht um eine lebensbedrohliche Verletzung handelt, verließ meine Kollegin den Raum und schloss die Tür. Ich öffnete die Box und mir kam direkt ein zartes, blondes 6-Monate altes Hundemädchen entgegengelaufen. Sie hatte eine Platzwunde auf dem Nasenrücken und man kann sich wohl vorstellen wie ihr kleines Gesicht aussah. Was genau passiert war, wusste niemand. Aber weil sie unfassbare Angst vor Geräuschen hatte, vermutete die Kundin, sie hätte sich erschrocken und beim Versuch durch den Zaun abzuhauen die Nase aufgerissen.
Die kleine Lulu, wie sie damals hieß, schlich ängstlich an den Wänden des Raumes entlang und ich setzte mich auf den Boden, um sie nicht noch mehr zu verunsichern. Sie kam nach kurzer Zeit auf mich zu und schnupperte und kauerte sich in eine Ecke. Nachdem ich zu ihr rüber rutschte, weil wir sie behandeln wollten, durfte ich sie sogar anfassen und hob sie auf den Tisch. Ihre Wunde wurde mit 7 Klammern versorgt. Da sie einen Kragen tragen musste, konnte sie natürlich nicht zurück auf den Hof der Tierschützerin, da die zu vermittelten Hunde dort in einer Art Scheune lebten und sich immer mehrere Hunde in einer Art Zwinger befanden.
Da meine Eltern gerade im Urlaub waren erklärte ich mich ohne zweimal nachzudenken bereit, die kleine Maus mit nach Hause zu nehmen, um sie gesund zu pflegen. Tja…was soll ich sagen…bereits am ersten Abend zuhause mit dieser zuckersüßen Hundeseele, konnte ich mir nicht vorstellen, sie einfach wieder abzugeben. Also teilte ich meinen Eltern mit, dass ich jetzt einen Hund hätte und weil ich sowieso in nicht allzu ferner Zukunft ausziehen wollte, ging der Plan zum Glück auf. :D Ich glaube, ich gab ich sogar direkt am ersten Abend ihren jetzigen Namen Louise.
Seither sind wir unzertrennlich und haben zusammen so viel gelernt, erlebt und erreicht. Als sie zu mir kam war alles gruselig: Wiese, kullernde Kastanien, die kleinsten Geräusche und als wir das erste Mal auf einen anderen Hund trafen schrie sie panisch – ohne zu übertreiben - und wollte einfach nur weg. Mit der Zeit konnte sie ihre Ängste fast komplett ablegen. Einzig laute Geräusche findet sie oftmals noch doof. Aber da wir fast ausschließlich in der Natur unterwegs sind, kann sie fröhlich und zufrieden durch die Welt gehen und ich könnte nicht glücklicher mit ihr und dankbarer für meine Louisenbärin sein.
Mattheo – ins Herz gedackelt :D
Unsere Louise lebte fast 12 Jahre mit unserem Beagle Vasco zusammen, den wir leider Anfang Juli 2020 über die Regenbrücke gehen lassen mussten.
Sie wirkte so sooo traurig und weil sie ihr ganzes Leben nicht alleine war, beschlossen wir im September 2020, dass sie wieder einen kleinen Kumpel bekommen sollte. An diesen wurden allerdings einige Ansprüche gestellt: ein Rüde musste es sein, auf jeden Fall kleiner als Louise, was dackeliges wäre super (sie liiiiiebt Dackel), nicht zu hibbelig und gern ein älteres Model, weil sie mit ihren damals 10 Jahren ja auch eine Seniorin war und wir sie nicht unnötig mit einem Jungspund nerven wollten.
Irgendwie war die Suche gar nicht so einfach, entweder passten sie nicht ins Schema oder waren bereits vergeben. Wir besuchten einen Hund in einer Pflegestelle in Rosenheim, aber die Chemie stimmte einfach nicht – weder zwischen ihm und Lou noch zwischen uns. Also fuhren wir zu dritt wieder nach Hause.
Ende November entdeckte ich bei einem Tierschutzverein einen kleinen karamellfarbenen, wohlgenährten, dackeligen Senior Barney aus Rumänien (laut Internet 2014 geboren, laut Tierarzt doch eher 2010 geboren). Ich war schockverliebt, genau diesen kleinen Kerl hatten wir gesucht und er sollte sogar schon in Deutschland bei einer Pflegestelle sein.
Also setzten wir uns mit dem Tierschutzverein in Verbindung. Dabei kam ungünstiger Weise heraus, dass er sich noch in Rumänien befand. Die Pflegestelle lobte ihn jedoch in den höchsten Tönen, schickte uns Videos und wir waren uns ziemlich sicher, dass auch Louise ihn ziemlich gut finden würde.
Wir besprachen mit den Verantwortlichen alle Eventualitäten, um sicher zu gehen, dass der kleine Kerl im worst case gut untergebracht wäre, füllten so schnell es geht sämtliche Bewerbungspapiere aus und teilten mit, dass wir Barney gern adoptieren würden.
Am 12.12. war es dann endlich soweit und er kam nach einer langen Reise aus Rumänien bei uns an. Wir warteten geduldig mit etwas Abstand vorm Transporter, dass die Leute, die vor uns standen ihre Schützlinge entgegennahmen. Nach 1 oder 2 Hunden meinte meine Freundin dann jedoch, dass er da nicht mehr länger als nötig im Auto warten sollte und stand plötzlich als nächstes in der Reihe direkt an der Transportertür und teilte dem Fahrer mit, dass wir auf „Barney“ warten. Als er aus dem Transporter gehoben wurde, hatte er riesige Stressäuglein und war super angespannt. Wir liefen direkt zum Auto und fuhren los. Ich saß mit ihm auf der Rückbank. Schon während der Fahrt entspannte er sich, seine kleine Stressfalte wurde weicher und er schlummerte ein wenig.
Zuhause angekommen holten wir Louise vor die Tür, sie beschnupperten sich und Louise befand ihn für gut, kein schiefer Blick oder Geblubber. Zwischen den beiden hätte es für unsere Umstände nicht besser laufen können. In der Wohnung angekommen, verkrümelte sich Barney, der nun Mattheo hieß, direkt ins Bettchen unter den Küchentisch und schlief erstmal einige Stunden selig.
Beim ersten Abendessen traute er sich kaum sein Körbchen zu verlassen, er stand mit den Hinterfüßen im Bettchen und futterte ganz hektisch. Auch die ersten Gassirunden waren eher keine Runden, er wollte sich unter jedem Transporter verstecken und lief nur geradeaus. Dass jemand hinter ihm lief war ihm ebenfalls gruslig. Er blieb ständig stehen, lief 3 Schritte, blieb stehen. Zurück musste ich ihn tragen, da es für ihn nur eine Richtung gab.
Aber bereits nach einer Woche war er so aufgetaut, dass man schon merkte, was für ein lustiger, liebevoller, verfressener Quatschkopf er ist, den man einfach lieben muss. Für unsere kleine Familie hätte uns nichts Besseres passieren können.
November
Duke, aus Rumänien
Zu Duke kamen wir gut ein Jahr, nachdem unser erster Hund Rocky (Aprilmodel) bei uns eingezogen war. Die Liebe und das Leben mit einem Hund war für uns so erfüllend, dass der Gedanke an einen zweiten Hund immer klarer wurde. Die Entscheidung war gefallen, und wir wendeten uns wieder an die gleiche Organisation, die uns bereits beim ersten Hund zur Seite gestanden hatte.
Dann schickten sie uns das erste Bild von Duke. Da war er, mit diesem verträumten Blick und einem Hauch von Traurigkeit in den Augen, der uns mitten ins Herz traf. Es hat sofort Klick gemacht – Duke hatte etwas an sich, das uns direkt berührte. Doch ein Gedanke machte mir auch etwas Bauchschmerzen: Duke war ein ehemaliger Kettenhund. Sein ganzes bisheriges Leben hatte er an der Kette verbracht, ohne Zuneigung, ohne Freiheit, ohne echtes Leben. Ich wusste nicht, ob ich bereit war für die Herausforderung, die damit kommen könnte. Doch zugleich wusste ich: Auch Duke verdient ein liebevolles Zuhause, eine Chance auf ein echtes Leben.
Kurz bevor die Reise losgehen sollte, kam dann der Anruf. Herzwürmer. Beim letzten Check-up in Rumänien stellte der Tierarzt die Diagnose. Herzwürmer sind nicht nur gefährlich, sondern auch eine langwierige und schwierige Krankheit. Die Organisation erklärte uns, dass wir entscheiden könnten: Duke erst übernehmen, wenn er in Rumänien behandelt und hoffentlich gesund ist, oder ihn sofort zu uns holen und ihn hier durch die Behandlung begleiten. Es war keine einfache Entscheidung – Herzwürmer bedeuten viele Risiken und eine intensive Pflegephase. Doch nach kurzer Überlegung wussten wir: Duke würde bei uns eine bessere Chance auf Heilung haben, umgeben von Liebe und Fürsorge.
So kam Duke zu uns, noch ein bisschen zögerlich und unsicher, aber mit einem unverkennbaren Bedürfnis nach Nähe. Sein anfängliches Misstrauen brach uns fast das Herz. Der Weg vom verängstigten, eingeschüchterten Hund zum entspannten, verschmusten Familienmitglied war nicht immer leicht und manchmal auch von Rückschritten begleitet. Doch mit Geduld und Liebe tauten die ersten Unsicherheiten langsam auf. Und Schritt für Schritt konnte Duke Vertrauen fassen.
Heute ist Duke kaum wiederzuerkennen. Aus dem Hund, der einst von der Kette befreit wurde, ist ein verspielter, verkuschelter Begleiter geworden, der so viel Wärme und Freude in unser Leben bringt. Wenn er sich an mich kuschelt, merke ich, wie er endlich loslassen kann, wie er sich fallen lässt und einfach nur Hund sein kann.
Oktober
Max, aus dem Tierheim
Ich war von 2010 bis 2013 ehrenamtlich als Gassigänger im Tierheim Berlin.
Zuerst bin ich in mehren Hundehäuser mit den verschiedensten Hunden spazieren gegangen. Bis ich dann
in dem Haus, wo die etwas schwierigeren Hunde sitzen, gewechselt bin. Dort habe ich ganz tolle
Staffordshire Terrier Mix kennengelernt. Hatte mich auch zuerst in einen verliebt, aber mein Vermieter
hat die Haltung eines Listen Hundes nicht erlaubt.
Zum Glück sind die meisten Hunde, mit denen ich gegangen bin gut vermittelt worden. Einige sind auch
in andere Tierheime gekommen, weil die Chancen dort etwas besser für einige der Hunde sind.
Eines Tages fragte mich die zuständige Tierpflegerin und Trainerin ob ich auch mit einem Border Mix
gehen würde. Er ist nicht ganz einfach und soll bei manchen Situationen zwicken. Zumindest haben es
einige der Tierpfleger gesagt. Nur sie könne immer zu ihm in die Box. Ich hab natürlich gesagt, klar gehe ich mit ihm. Und so lernte ich ihn kennen, meinen Max.
Das erste mal bin ich mit der Tierpflegerin zusammen mit ihm gegangen. Danach hat sie mir Max immer
heraus gegeben. Dann meinte sie, ich könne es auch alleine. Das tat ich dann auch, zum Staunen einiger
Tierpfleger, die nicht glaubten, das ich mit ihm so gut klar komme.
Er freute sich zwar immer wenn ich kam und ihn holte, lief aber eigentlich die erste Zeit nur neben mir
her ohne mit mir Blickkontakt aufzunehmen. Das reizte mich, ich wollte das er mit mir kommuniziert.
An einem sehr schönen Sommertag, ging ich mit ihm auf eine große Wiese, nahm ihn an die Schleppleine
und fing mit dem Dummy an zu spielen. Und siehe da, das Interesse war da.
Seit diesem Tag hatten wir immer sehr viel Spaß. Dann beschloss ich Max zu mir zu nehmen. Ich sprach
mit der Tierpflegerin und bat sie, ihn wegen der Katzenverträglichkeit zu testen. Das tat sie dann auch
gleich. Ich bekam grünes Licht. Habe dann mit meinem Vermieter alles besprochen und die Erlaubnis
eingeholt. Dann kam der große Tag, das war genau am 29.06.2013. Das ist für ihn jetzt auch sein
Geburtstag, da man nicht genau weiß, wann er wirklich geboren ist. Man weiß nur, das er im Juni 2009
geboren wurde und wohl bei einem Alkoholiker lebte. Ins Tierheim ist er dann als Fundtier gekommen.
Leute haben beobachtet wie er an einem Kinderspielplatz angebunden wurde und ein Auto weg fuhr. Die
Polizei hat wohl noch ermittelt, aber mehr weiß ich auch nicht. Es dauerte auch etwas bis die
Besitzverhältnisse geklärt waren um ihn dann zur Vermittlung frei zu geben.
Ich bin froh das ich ihn bekommen habe obwohl er wirklich am Anfang nicht ganz einfach war. Wir haben
mit guter Unterstützung viel trainiert. Er ist wirklich ein toller Hund, der immer gefallen möchte, super
schnell lernt. Am liebsten setzt er seine Nase ein. Darum haben wir mit Mantrailing angefangen, wobei er
richtig gut ist.
Tja was soll ich sagen, auch mit den 2 Katzen klappt es prima.
September
Snoop Doog, aus Spanien
Snoop Dogg haben wir 2016 über eine tolle Organisation "Vergiss mich nicht Tiernothilfe" adoptiert. Damals wohnten wir noch in Karlsruhe und wollten eigentlich einen Hund, mit dem wir mit der Bahn ins Büro pendeln können. Aber dann kam alles anders.
Wie so oft weiß man nicht viel über die Hunde, die aus den Tötungsstationen in Spanien kommen. Snoopy wurde dort von einer spanischen Organisation rausgeholt und es gab nur ein paar Bilder. Wir haben uns aber sofort in dieses Gesicht verliebt; er hatte die richtige Größe und von der Mischung her sah es auch aus, wie Rassen, mit denen wir zurechtkommen.
Anschließend wurde er relativ bald mit ein paar anderen adoptierten Hunden in einem Van nach Deutschland gebracht. Unsere Ansprechpartnerin, mit der wir auch später noch eine schöne Verbindung hatten, bis sie unglücklicherweise bei einem Autounfall starb, hielt uns auf dem Laufenden.
Die Übergabe fand auf einem abgeschlossenen Gelände statt, weil die Organisation schon häufiger die Erfahrung gemacht hat, dass Hunde wegrennen, trotz Sicherheitsgeschirr, weil sie die Situation überlasten. Tatsächlich ist so ein Transport sehr stressig für die Tiere, aber dafür haben die Hunde von da an ein sicheres Leben.
Snoopy kam mit nach Hause und wir merkten sehr schnell, dass er ein sehr unsicherer Hund ist. Die Spaziergänge an der Straße lang zum Park waren für ihn die Hölle. Auch das Pendeln und vor allem die Strecke zum Zug waren immer mit viel Angst verbunden. Wir engagierten eine Trainerin, die uns ein bisschen half. Durch sie kamen wir in die Welpengruppe, obwohl Snoopy kein Welpe mehr war. Aber das war gut für ihn, da er dort kontrolliert ein bisschen Hundeverhalten lernte und am Ende sogar mal spielte.
Letztendlich zogen wir eine Stadt weiter, so dass er auf einer friedlichen Strecke zum Büro laufen konnte. Anschließend gingen wir ein Jahr mit dem Van auf Europa-Tour, was ihm auch super gefallen hat, weil er gerne Auto fährt und weil wir uns von Menschen ferngehalten haben. Außerdem adoptierten wir in Spanien Dr. Dre (auch in diesem Kalender) und diese Hündin gab ihm zusätzlich etwas Sicherheit.
Nach dem Jahr zogen wir aufs Land, ins Nirgendwo in Brandenburg und arbeiteten von Zuhause aus. Er hat hier jetzt seinen Lieblingslebensabschnitt, seit wir auf dem Dorf wohnen und er tagelang ohne große Ängste durchs Leben kommt.
Leider ist Dre diesen Sommer an einer Tumorerkrankung gestorben und Snoopy ist wieder ein Stück ängstlicher geworden. Aber er gewöhnt sich langsam daran. Befreundete Hunde, die ab und zu zu Besuch kommen, helfen ihm. Wir versuchen, ihm so viel Sicherheit wie möglich zu geben.
So kam zwar alles anders, als wir dachten, und wir haben unser Leben nach Snoop ausgerichtet, aber es ist in eine tolle Richtung gegangen.
August
Bambi, aus Malaga
Bambi habe ich 2022 in Malaga kennengelernt. Gut, wenn man es genau nimmt, habe ich sie schon Anfang 2021 über Fotos und Videos kennengelernt. Mit den Worten „hier ist ein Hund für dich“ kamen die ersten Bilder und Videos. Schon 2021 schlug mein Herz für diese Hündin höher. Damals hatte sie noch 4 Beine und war erst seit kurzem in dem Tierheim. Ihre Vergangenheit? Unbekannt. Evtl. Autounfall oder misshandelt worden. Sie stand 2021 aufgrund ihres unklaren Gesundheitszustands nicht zur Vermittlung.
Ende 2022 lernte ich sie persönlich kennen und verliebte mich von Tag zu Tag mehr in diese aufgeschlossene Hündin. Ich konnte sie in den Tagen, wo wir in Málaga waren, besser kennenlernen. Der Verein hatte große Pläne mit ihr. Sie sollte DAS Gesicht des Vereins werden. Der Abschied fiel mir dieses Mal besonders schwer. Ich kann mich sowieso immer schwer von diesem wundervollen Ort trennen, aber durch Bambi fiel es mir noch schwerer. Ich konnte allerdings gut mit der Maus „abschließen“, da ich wusste, sie hat da ein super Leben und ein lebenslanges Bleiberecht.
Doch 2023 änderte sich alles…
…das Tierheim in Málaga wurde geschlossen. Natürlich habe ich mich direkt nach der Hündin erkundigt und spielte, während ich auf die Antwort wartete, mit dem Gedanken, sie zu mir zu holen. Es hieß dann aber, dass sie mit einigen anderen dort bleiben wird und das Gesicht des neu geplanten Tierheims werden soll. Es war voll ok für mich. Dann brach der Kontakt ab….
Immer mal wieder schaute ich auf die Webseite des Vereins, allerdings gab es dort keine neuen Informationen. Irgendwann lag ich morgens im Bett und dachte an die Maus. Ich habe nochmal auf die Webseite geschaut und gesehen, dass sie ausgereist ist. Unter Tränen habe 2 oder 3h probiert, sie ausfindig zu machen - mit Erfolg. Sie sitzt nun in einem Partnertierheim in der Schweiz.
Ich wusste, dass das Tierheim nicht nach Deutschland vermittelt und doch habe ich mich direkt mit der Vereinsleiterin in Kontakt gesetzt. Nach langem hin und her Geschreibe und nach einigen Telefonaten stand fest, dass BAMBI im August zu uns ziehen darf. Natürlich stand ich der Entscheidung auch mit gemischten Gefühlen gegenüber. Grad vor der Vergesellschaftung hatte ich enormen Respekt, denn ich habe bereits 2 Hunde. Ich war mir aber sicher, dass Bambi vom Charakter sehr gut in unser Rudel reinpasst und ich freute mich auf unsere gemeinsame Zukunft.
Am 16.08. fuhren wir in die Schweiz und holten Bambi nach Deutschland. Es war emotionaler, als ich dachte. Irgendwie habe ich gedacht, dass ich es lockerer nehme. Ich war die Tage davor auch nicht sooo besonders aufgeregt (gut, hatte auch genug mit Arbeit usw. zu tun). Aber als ich dann Bambi im Tierheim sah und sie direkt am Gitter ihres Geheges hochgesprungen ist, liefen schon die Tränen. Als die Tür dann aufgemacht wurde und sie direkt zu mir gerannt ist, konnte ich es nicht mehr zurückhalten. Dieses Gefühl war unbeschreiblich und es zeigte mir nur, dass die Entscheidung Bambi zu holen zu 1000% die richtige war. Die Tierheimleiterin war so unglaublich nett. Es tat mir im Nachhinein total leid, dass ich vor lauter Tränen einfach kein Wort rausbekommen habe. Sie hat uns dann angeboten, erstmal in Ruhe eine Runde mit Bambi spazieren zu gehen (darüber war ich sehr dankbar. So konnte ich erstmal klarkommen und meine Gefühle unter Kontrolle bekommen). Als wir dann nach (ich kann nicht mal sagen, wie lange wir unterwegs waren) zurückkamen, hab ich gefragt, ob wir sie direkt mitnehmen dürfen und das war natürlich in Ordnung (ich möchte nochmal dazu sagen, dass es besser ist den Hund vorher mehrmals zu besuchen und kennenzulernen! Ich kannte Bambi schon, deswegen habe ich auch vorab die Schutzgebühr schon überwiesen und durfte sie direkt mitnehmen.) Wir haben dann noch den Papierkram fertig gemacht (Vertrag und Ausweis) und dann ging es ab ins Hotel Sachen packen (ja die Abreise war sehr spontan, eigentlich wollten wir noch eine Nacht bleiben und Bambi 1 Tag später holen). Bambi wollte übrigens direkt ins Auto steigen und war während der gesamten Fahrt (knapp 9h insgesamt) mega entspannt. Ich glaube, das sollte so sein. Jeder bekommt den Hund/ die Hunde, die er braucht.
Danke an dieser Stelle ans Muhmenthaler Tierheim für eure tolle Arbeit! Wir haben uns so wohlgefühlt dort und allesamt geben sich solche Mühe mit den Tieren. Man hat richtig gemerkt, dass sich jeder mit jedem einzelnen Tier dort auseinandersetzt und die Tiere super eingeschätzt werden. Ich war sehr begeistert von deren Arbeit.
Bambi hat sich super schnell ins Rudel eingefunden und nach 1 Woche schon ihre Grenzen ausgetestet. Obwohl oder gerade weil sie aus dem Tierschutz kommt, galten bei mir von Anfang an feste Regeln, an die auch sie sich halten musste. Sie ließ sich schnell in ihrem Verhalten korrigieren, aber ich bin ehrlich, es flossen zwischendurch auch einige Tränen. Mehrmals kam der Gedanke, ob es wirklich eine gute Entscheidung war. Wir hatten hier 2 blutige Auseinandersetzungen zwischen Yoshi und Bambi (das eine Mal ging es von Bambi aus), die zum Glück nicht weiter dramatisch waren. Yoshi war teilweise wirklich nicht gut drauf und total in sich gekehrt. Im nächsten Moment lagen die zwei nebeneinander und haben geschlafen. Bambi hat zwischendurch extrem getestet (nicht nur bei mir, sondern auch bei Yoshi und Mila).
Nach ein paar Wochen überwog aber das Gute und die Hunde sind die meiste Zeit unglaublich entspannt und cool miteinander. Bambi entwickelte sich gut und ließ sich auf das Training ein. Es ist eine größere Herausforderung, einen erwachsenen Hund aufzunehmen, der mit vielen Verhaltensweisen bis jetzt durchgekommen ist, als einen Welpen/Junghund, der noch roh ist. Aber alles braucht seine Zeit und ein starkes Nervenkostüm.
Im Februar dieses Jahres wurde Bambi leider schwerkrank und ihr ging es immer schlechter. Viele Tests wurden gemacht und obwohl ich in einer Tierarztpraxis arbeite und wir alles versucht haben, konnten wir sie leider nicht retten und mussten sie gehen lassen, ohne jemals eine richtige Diagnose gehabt zu haben. Es hat mir das Herz gebrochen und noch heute fällt es mir unheimlich schwer, Fotos und Videos von ihr anzusehen. Ich hätte ihr noch so viel mehr Zeit gewünscht, aber es tröstet mich, dass sie nicht alleine war und erfahren durfte, was es heißt, ein Zuhause zu haben und geliebt zu werden. Ich werde sie nie vergessen!