Im Grunde gibt es bei der Bildbearbeitung kein richtig und falsch. Am Ende ist es immer eine Frage des Geschmacks. Aber dennoch entwickeln wir uns im Laufe der Zeit weiter, unser Wissen und unsere Skills verbessern sich und auch unser Geschmack verändert sich. In diesem Beitrag möchte ich euch zeigen, wie sich meine Bildbearbeitung mit der Zeit verändert hat.
Ich würde sagen, nach ca. 3 Jahren Bildbearbeitung habe ich meinen Stil gefunden. Zumindest für den Augenblick. Denn als ich vor 3 Jahren dieses Bild von Klitschko bearbeitet habe, war ich sooo stolz auf mich und richtig verliebt in das Ergebnis. Heute finde ich es immer noch interessant, aber blass und farblos; es entspricht einfach nicht mehr meinem Geschmack.
2020
2020 habe ich mit der Fotografie und der Bildbearbeitung angefangen. Ich weiß leider nicht mehr wie lange ich damals für die Bildbearbeitung gebraucht habe, aber es war jedenfalls viiiel länger als ich heute brauche. Ich schätze es war mindesten 1h, eher noch länger. Photshop war für mich - wie vermutlich für jeden Anfänger - ein Mysterium und ich musste mich erst mal mit den ganzen Ebenen und dem Ausmaskieren usw. beschäftigen. Aber wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, ist es eigentlich ganz logisch. :)
Zu meiner Anfangszeit war der matte Bildlook gerade total angesagt und auch mir gefiel er richtig gut. Außerdem fand ich Ton in Ton Bilder klasse. Es ist also nicht verwunderlich, dass das Bild eine braune matte "Einheitsmasse" geworden ist. Ich meine das gar nicht negativ, aber es gibt irgendwie kein "Highlight" in diesem Bild, das den Blick einfängt.
Ich finde, dass, trotz der sehr starken Vignette, die ja den Blick des Betrachters auf den Hund lenken soll, der Hund nicht wirklich im Mittelpunkt steht. Es ist einfach alles sehr einheitlich. Klitschkos Fell hat eigentlich einen schönen warmen dunklen Braunton, genauso wie seine Augen. Beides kommt hier gar nicht zur Geltung. Was mir allerdings immer noch gut gefällt, ist die Herausarbeitung der Augen (mal abgesehen von der fehlenden Farbe).
Den Matt-Effekt hatte ich mit der Gradationskurve geschaffen. Diese Aktion in Photoshop habe ich tatsächlich immer noch gespeichert, nutze sie aber heute gar nicht mehr.
Aus fotographischer Sicht würde ich das Foto heute tatsächlich auch noch so schießen. Der Winkel und der Bildausschnitt gefallen mir sehr gut und auch die Blickrichtung von Klitschko passt. Die Begrenzung links im Bild durch den Baum finde ich auch super. Ich könnte mir vorstellen, das Bild heute nochmal genau so aufzunehmen wie damals.
2023
Heute bedeutet Bildbearbeitung für mich, das Beste aus dem Bild herauszuholen und nicht, es komplett zu verändern. Ich möchte die Farben so wiedergeben wie sie sind. Grünes Gras im Sommer darf bei mir gerne grün bleiben - ich korrigiere minimal die Farbtemperatur.
Ich nutze immer noch eine Vignette, aber nur noch ganz leicht, um das Bild ein bisschen einzurahmen. Die Gradationskurve nutze ich nicht mehr um das Bild matter zu machen, sondern im Gegenteil, ich verstärke die Farben damit nun. Bei der Bearbeitung lege ich den Fokus auf den Hund. Dieser steht für mich im Mittelpunkt und der Blick des Betrachters soll auch als erstes auf den Hund fallen. Ausnahmen sind hier Bilder mit viel Landschaft. Oft ist auf solchen Bildern der Hund auch eher klein im Bild und der Betrachter soll das Bild als Ganzes wahrnehmen.
Wie ich bei der Bildbearbeitung vorgehe und wie mein Workflow genau aussieht, werde ich in einem anderen Beitrag berichten. Aber ich denke, man sieht an diesem Beispiel gut, wie sich mein Bildstil über die Jahre verändert hat. Meine Bilder sind jetzt natürlicher, aber auch lebendiger und farbenfroher.
Wem welches Bild besser gefällt, muss am Ende jeder für sich entscheiden, denn: Geschmäcker sind nun mal verschieden und das ist auch gut so!
Schreibt mir doch gerne in die Kommentare, welches Bild euch besser gefällt und vielleicht auch warum. Ich freue mich auf eure Meinungen.
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