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Kalender 2023 - Hunde mit Handicap

Ihre Geschichten

Bei meinem Herzensprojekt "Hunde mit Handicap" für den Kalender 2023 haben wirklich tolle Hunde mitgemacht. Auf dieser Seite kannst Du nun die dazugehörigen Geschichten zu den Schicksalen der Kalenderstars nachlesen.

An dieser Stelle möchte ich mich auch noch bei den Hundeeltern bedanken, die es mir überhaupt erst möglich gemacht haben, dieses Projekt auf die Beine zu stellen! Ihr seid die wahren Helden! Danke!

Gut zu wissen: Auch für 2024 gibt es einen Kalender. Dieses Mal mit Hunden aus dem Tierschutz.

Dezember

Mila - Lippenspalte

Mila ist eine kleine Chihuahua Hündin und wurde mit einer Lippenspalte geboren. 

Mila kam im Alter von 6h und 109 g zu mir, weil sie aufgrund ihrer Lippenspalte (der Gaumen war zum Glück geschlossen) nicht bei ihrer Mama trinken konnte. Sie konnte nicht saugen und zog Luft durch die Spalte, wodurch sie kaum bis keine Milch zu sich nehmen konnte. Es war nicht möglich, Mila bei ihrer Mama zu lassen, da sie immer wieder probiert hätte zu trinken und zu viel Luft geschluckt hätte.

Milas Wurf war ein "Unfallwurf" und die Vorbesitzer trauten sich eine Aufzucht per Hand nicht zu. Das war auch gar nicht so einfach, weil Mila natürlich auch nicht aus einer Flasche trinken konnte. Ich habe sie dann mit einer Spritze aufgezogen und ihr Tropfen für Tropfen gegeben. Die ersten Tage brauchte sie jede Stunde ihre Milch. Nach ein paar Tagen gab es dann alle 2h Milch (ja auch nachts). Mila stellte mein ganzes Leben auf den Kopf. Auf einmal musste ich mein Leben komplett umstrukturieren bzw. generell mehr planen als sonst. Ich wohnte bis dato mit meinem Border Collie Yoshi alleine und wir lebten sehr entspannt und spontan. Und auf einmal muss man planen, wann man einkaufen geht, damit die Fütterungszeit nicht mitten im Supermarkt oder während der Autofahrt fällig ist. 

Ich musste Mila überall mit hinnehmen. Das heißt zum Einkaufen hab ich sie in einer Tasche mitgenommen, ich hab sie jeden Tag mit zur Arbeit genommen und auch zu Versammlungen usw. kam sie immer mit. Da musste mein Umfeld dann durch, wenn ich mich kurz ausgeklinkt habe, um die Kleine zu füttern. 

Zwischendurch machte mir Mila ganz schön Sorgen. Im Alter von 2 Wochen hatte sie dolle Bauchweh und Durchfall. Sie hat weniger getrunken (bei einem Welpen von 230 g echt nicht lustig). Ein paar Tage später ging es ihr zum Glück wieder gut. Im Alter von 3-4 Wochen hatte sie dann blutigen Durchfall, kaum getrunken, hat abgenommen und bekam Fieber. Wir hatten Verdacht auf Parvovirose. Der Test war zum Glück negativ. 

Zum Glück saß ich direkt an der Quelle und Mila konnte jedes Mal fachgerecht behandelt werden und ihr ging es schnell wieder besser. Im Alter von 5 Wochen hatte sie mit dollen Verstopfungen zu tun. So schlimm, dass ich 3 Uhr morgens in die Praxis gefahren bin, um ihr einen Einlauf zu geben. 

Sie wäre mir 3x fast von der Schippe gesprungen. Auch wenn man sich die ganze Zeit einredet, dass man dieses kleine Wesen nicht behalten wird, weiß man im Unterbewusstsein, dass man die Kleine nicht mehr abgeben kann… So viel Freude wie sie gebracht hat, so viele Tränen hat sie gleichzeitig verursacht. 

Ich bin sehr froh, dass es ihr mittlerweile so gut geht und sie keinerlei Einschränkungen mehr hat. Sie kann normal fressen und trinken. Sie ist zu einer sehr lebensfrohen, alltagstauglichen Hündin herangewachsen, die jeden Unsinn mit mir mitmacht und jeden Tag viele Herzen verzaubert ❤️ Besonders stolz bin ich über ihre Teilnahme bei Top Dog Germany.  Ich bin der Meinung, jeder bekommt den Hund, den er braucht und bei Mila kann ich das 100%ig bestätigen. Mila ist der Hund, den wir brauchten. Sie bereichert unser Leben und gibt Yoshi in Alltagssituationen viel Sicherheit. 

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November

Merlin - Epilepsie

Am 30.09.2019 dachte ich, mein Hund stirbt!

Ich wurde nachts wach als Merlin, der immer neben mir schläft, plötzlich anfing mich unaufhörlich in den Rücken zu treten. Als ich ihn sah, konnte ich nur schreien vor Schock und Verzweiflung. Merlin hatte einen Krampfanfall. Wir sind sofort in die Klinik, wo man uns einfach abspeiste und ohne das Behandlungszimmer zu betreten, wieder heim schickte.


Es folgten viele Besuche bei unserer damaligen Tierärztin. Nach mehreren weiteren Anfällen setzte sie für ihn ein falsches Medikament ein. Merlin hatte dann bis zu 15 Anfälle täglich. Als ich darauf hinwies, dass es vielleicht nicht das passende Medikament ist, bekam ich die schnippische Antwort: "man sollte ihn besser einschläfern". Wir sind nie wieder in diese Praxis - das Vertrauen war weg.

Durch einen Status Epilepticus sind wir als Notfall bei unseren seither behandelnden Ärzten gelandet. Sofort wurde das bisherige Medikament abgesetzt und ein neues verschrieben. Merlin ging es fortan besser. Keine Serien mehr und "nur" 1 - 2 Anfälle monatlich.

Vor 2 Jahren holten wir eine Neurologin mit ins Boot. Sie veränderte noch etwas an der Therapie und von September 2022 bis September 2023 hatte Merlin keinen Anfall mehr. Das hätten wir nie zu träumen gewagt. Merlin hat mit dieser Therapie soviel an Lebensqualität gewonnen, wir haben wieder viel unternommen, viele Erinnerungen geschaffen und Kraft getankt.

Am 19.09.2023 hatten wir, nach einem Jahr Ruhe, wieder eine Serie, mussten als Notfall zur Neurologin. Es gab eine Änderung der Medikamentengabe und wir hoffen auf ein weiteres Jahr Ruhe, gerne auch mehr.


Mein Leben als Hundebesitzerin hat sich seit Merlins Krankheit sehr verändert. Ständige Angst begleitet mich. Angst vor einem Anfall, die Angst während eines Anfalls. Die Angst ihn zu verlieren hat mich schon oft zum Weinen gebracht. Ich möchte seit 4 Jahren kaum noch ausgehen, weil ich Angst habe was zu verpassen, Zeit zu verschenken.

Aber wisst ihr was? Das Leben mit Merlin ist so schön. Er liebt sein Leben und ich schaue ihm so gerne dabei zu. Wir haben viel mehr gute Tage als es Tage der Verzweiflung gibt. Er tobt mit seinem Ball täglich übers Grundstück, er liebt Treffen mit seinen Pfotenfreunden, er liebt es zu schwimmen. Wir fahren gemeinsam zur Ostsee oder erkunden einfach mal eine neue Umgebung.

Nichts hält uns auf. Er darf einfach ein glücklicher Hund sein.

Ja, er ist manchmal anders. Ja, er ist krank und ja, unser Weg war und ist steinig. Aber Merlin zu treffen, war der schönste Zufall in meinem Leben. Es lohnt sich zu kämpfen!

Andrea mit Merlin

 

Wenn ihr mehr über Merlin erfahren wollt oder an seinem Leben als Epileptikerhund teilnehmen wollt, dann folgt ihm auf FB:
https://www.facebook.com/MisterNingelnangel

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Oktober

Cooper, 8 - schiefer Kiefer

Cooper hat einen schief zusammengewachsenen Kiefer. Dieser ist wohl im Welpenalter gebrochen, weil die Mutterhündin auf ihn getreten ist. Die Verletzung wurde damals leider nicht behandelt und so ist der Kiefer nicht mehr in seine normale Position zurückgekehrt.

 

Die Zunge hängt dauerhaft draußen, was ihm einen ganz eigenen, unverwechselbaren und niedlichen Ausdruck verleiht. :) Fressen und Trinken kann er ohne Probleme, er braucht nur einfach etwas länger als andere Hunde.

 

Vor ca. 1,5 Jahren kam Cooper dann zum Gnadenhof und Wildtierrettung Notkleintiere e.V., weil die Besitzer mit ihm überfordert waren. Sein Handicap schränkt ihn aber nicht wirklich ein. Er ist ein toller Hund, der sein Leben nun vollends genießen kann.

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September

Bueno, 3 - chron. Bindehautentzündung

Bueno kam aus privater Hand zu mir als er 6 Monate alt war. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, was er schon alles durchgemacht hatte, doch er war bereits mit den Augen angeschlagen, als wir ihn übernahmen. Ich war sehr an seiner Vorgeschichte und Herkunft interessiert und habe daher viel nachgeforscht, um seine Geschwister oder Eltern zu finden. Ich hatte schon die ganze Zeit ein komisches Bauchgefühl. Währenddessen mussten wir mit Bueno nahezu wöchentlich zum Tierarzt- mal war es die Pfote, mal die Hüfte, mal eine allergische Reaktion, dann wieder die Augen usw. Das Limit der Krankenversicherung von 600 € jährlich haben wir innerhalb von wenigen Monaten verbraucht.

 

Ich habe dann irgendwann 2 seiner 3 Geschwister gefunden sowie den Vermehrer, von dem Bueno stammt. So hab ich dann erfahren, dass er am 10. November 2019 in Polen geboren und mit 6 Wochen illegal nach Deutschland geschmuggelt wurde, ohne seiner Mutter. Er wurde dann hier in Berlin in einem kalten Pferdestall gehalten (es war Mitte Dezember 2019). Von dort aus wurde er dann mehrfach hin und her verkauft und aus den banalsten Gründen wieder abgegeben. Als er ca. 8-10 Wochen alt war, wurde er, zusätzlich zu den durch die unsachgemäße Hilfe bei der Geburt entstanden Schädigungen, durch Tritte und Schläge misshandelt. Dadurch hat er eine Versteifung der Wirbelsäule und eine Schiefstellung der Hüfte, welche ihn vor allem bei Regen und niedrigen Temperaturen einschränken - ohne Mantel wären wir aufgeschmissen. Dazu kamen dann, wie vorher schon erwähnt, seine Augenprobleme. Die waren extrem empfindlich und er hatte wöchentlich Bindehautentzündungen - kein Medikament half mehr. Irgendwann sagte dann unsere Augenspezialistin, dass es sich um eine chronische Bindehautentzündung handelt, welche ausgelöst bzw. getriggert wird durch Umweltreize wie Sand, Staub, Sonne, Wind usw. Sein Immunsystem reagiert bei diesen Reizungen über.

 

Wir bekamen die Empfehlung, mal eine RexSpecs zu versuchen. Das ist eine Hundebrille extra für solche Fälle. Mit etwas Training hat er sich schnell daran gewöhnt und er hatte seitdem keine einzige Bindehautentzündung mehr! So konnten wir uns dann auf die anderen Baustellen, wie seine Hüfte und sein Trauma konzentrieren und mittlerweile sind wir echt selten beim Tierarzt, vielleicht 5-6x jährlich. Er ist ein toller Hund und ich möchte ihn nicht mehr an meiner Seite missen müssen🥰

Lucia

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August

Afina, 4 - fehlendes Vorderbein

Afina kam im Alter von ca. 2,5 Jahren aus dem Tierschutz zu uns.  Sie wurde in Rumänien im März 2021 auf einem Parkplatz eines Supermarktes gesichtet. Den Tierschützern fiel dabei ihr verformtes linkes Vorderbein auf. Daraufhin brachte man sie sofort zu einem Tierarzt. Das Bein konnte leider nicht mehr gerettet werden und musste amputiert werden. Das Gewebe wurde untersucht und zum Glück handelte es sich dabei nicht um einen Tumor, sondern einfach nur um Muskelgewebe, welches sich wahrscheinlich nach einem Unfall so gebildet und entwickelt hat.

Für Afina ist diese Beeinträchtigung aber überhaupt kein Hindernis. Sie versteht es super, sich mit ihren drei Beinchen fortzubewegen, zu rennen und zu spielen. Jedoch scheint sie in ihrer Vorgeschichte früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt worden zu sein, da sie sehr unsicher bei Begegnungen mit Menschen (insbesondere Männern) und Hunden (vor allem größere und direkte) reagiert. Wir konnten in den ersten 6-8 Wochen kaum mehr als vor die Haustür mit ihr, da sie von allem und jedem überfordert war. Auch mit unserer Ersthündin hat es sehr lange gar nicht geklappt. Wir haben etwa 6 Monate gebraucht, bis wir zumindest die Spaziergänge auf ein Level gebracht haben, welches für sie und uns tragbar war. Seit etwa 1 Jahr klappen sowohl die Menschen- als auch Hundebegegnungen besser und verlaufen weniger stressig für sie.

 

Wir sind mittlerweile zu einem tollen Rudel zusammengewachsen und wir würden einem Hund mit Handicap immer wieder eine Chance geben.

Nico

Hund mit 3 Beinen in der Heide

Juli

Lilly - entfernte Augen

Die kleine Lilly musste schon so einiges in ihrem Leben durchmachen.

Sie stammt aus einem Tierversuchslabor, in dem sie fast 2 Jahre etliche Versuche und Tests über sich ergehen lassen musste. Als sie endlich gerettet werden konnte, war es für ihre Augen leider zu spät. Durch die vielen Tests waren diese so kaputt und drohten zu "platzen", so dass am Ende nur die Option blieb, die Augen zu entfernen, um Lilly weiteres Leid zu ersparen.

Sie hat sich schnell an ihre neue Situation gewöhnt (vermutlich war ihre Sicht schon vorher stark beeinträchtigt) und nun erkundet sie glücklich und vor allem schmerzfrei ihrer dunkle Welt. Zum Glück hat sie ihren Geruchssinn nicht verloren und erlebt dadurch ihre Umgebung umso intensiver. Sie ist ein Sonnenschein und hat das Vertrauen in die Menschen trotz der jahrelangen Folter nicht verloren.

Ihre verbleibenden Jahre darf sie nun in guten und liebevollen Händen beim Gnadenhof und Wildtierrettung Notkleintiere e.V. verbringen.

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Juni

Leyla, 13 - Querschnittsgelähmt

Rollmops Leyla wurde 2019 in der Tierklinik schönfließ zum Einschläfern abgegeben, da sie einen schweren irreparablen Bandscheibenvorfall hatte und inkontinent wurde und einen Rollwagen brauchte. Leider ist nicht bekannt, wie es zu diesem Bandscheibenvorfall kam. Der Gnadenhof und Wildtierrettung Notkleintiere e.V. hat Leyla vor dem Einschläfern gerettet und ihr ein neues Zuhause gegeben.

Trotz ihres Handicaps ist sie eine Frohnatur und flitzt schmerzfrei in ihrem Rolli durch die Gegend.

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Mai

Yuki, 4 -verkürzte Vorderpfote

Yuki wurde am 19.05.2018 bei einem belgischem Vermehrer geboren und hatte vermutlich von Geburt an eine verkürzte und deformierte Vorderpfote. Aus diesem Grund wurde sie wohl auch im Alter von 5 Wochen „aussortiert“ und dem Tierschutz überlassen.

 

Sie kam in eine Akita erfahrende Pflegestelle und ich verfolgte ihre Geschichte. Aufgrund ihrer Behinderung fand sie keine passenden Interessenten. Da ich von Anfang an schockverliebt in sie war, bewarb ich mich und sie kam dann mit 5 Monaten zu mir.

 

Mein Rudel bestand zu diesem Zeitpunkt bereits aus 2 Hunden. Yuki wurde schnell von ihnen akzeptiert und aufgenommen. Ihr Handicap beeinträchtigt sie kaum. Nur bei längeren Spaziergängen müssen wir öfter mal kleine Pausen einlegen. Trotz Handicap ist Yuki eine erstklassige Rattenjägerin.

 

Außer Yuki habe ich noch einen einäugigen gehbehinderten Kater. Mein Herz wird einfach weich bei Tieren mit Handicap und ich würde mich jederzeit wieder für einen Hund oder Katze mit Handicap entscheiden.

 

Angelina

Fotografie von einem weißen Hund in den Kirschblüten

April

Tyson, 11 - steifer Ellenbogen

Tyson wurde am 01.11.2011 geboren. Bei der Geburt ist sein rechtes Ellenbogengelenk gebrochen. Dies hat die Züchterin wohl leider nicht bemerkt und auch uns ist es erst später aufgefallen, als er schon bei uns war, und wurde von unserem Tierarzt diagnostiziert.

 

Dadurch, dass der Bruch nicht behandelt wurde, ist das Gelenk nicht richtig verwachsen und somit steif. Die meiste Zeit läuft Tyson deshalb auf 3 Beinen, was ein Hinken verursacht. Dieses Hinken erzeugt oft Mitleid bei anderen Menschen, obwohl er überhaupt keine Schmerzen hat.

 

Laut Tierarzt hätte das Gelenk nochmal gebrochen werden können, aber dass es dann richtig heilt und zusammengewachsen wäre, konnte er nicht garantieren. Daher entschieden wir uns gegen diese Option.

 

Tyson ist mittlerweile 11 Jahre alt und läuft beschwerdefrei durchs Leben.

Dieses Handicap macht ihn besonders, noch liebenswürdiger und wenn er möchte, kann er auch auf 4 Pfoten rennen.

Fotografie von einem kleinen Hund in gelben Narzissen

März

Charma, 13 - halbseitige Fazialislähmung

Als Bianca mich fragte, ob wir Lust haben an einem Shooting für den Handicap-Kalender teilzunehmen, war meine Reaktion: WIR? Wir haben doch gar kein Handicap!? - Nun ja, das ist jedenfalls unsere Sicht auf die Dinge!

 

Ja, zugegeben, Charma war mit ihren 10 Jahren bereits eine ältere Hündin mit multiplen Krankheiten und hatte ihre „Zucht“hündin/AnimalHoarding Vorgeschichte als sie zu mir kam. Aber ich wollte eh einen erwachsenen Hund im Alter von 5-8 Jahren aufnehmen, wer will da bei 2 Jahren mehr schon kleinlich sein ;)

 

Charma ist auf dem linken Ohr taub und ihre linke Gesichtshälfte ist gelähmt. Von außen sieht man sofort ihr schiefes Gesicht und das kleinere Auge. Alles Überbleibsel nicht behandelter Ohrenentzündungen, die zur Taubheit und letztendlich zur Zerstörung von Gesichtsnerven geführt haben. Dadurch ist ihre Gesichtshälfte immer „zur Faust geballt“ und ihre Nerven zucken teilweise unwillkürlich. Die Zuckungen stören sie nicht. Wenn es jedoch mal wieder extrem ist, hilft auch eine Massage die Zuckungen zu lindern.

 

Erfahrungen mit tauben Hunden hatte ich nicht, aber ich dachte mir, auch dafür gibt es Literatur, Facebookgruppen und nicht zuletzt Hundetrainer. Auf dem rechten Ohr kann Charma eigentlich hören, aber bei hohem Geräuschpegel wie z.B. Straßenlärm wird auch das eher schwierig. Wir nennen es liebevoll, halb taub, halb Bulldogge. Das Hören auf nur einem Ohr erschwert für sie natürlich die Orientierung,

woher ein Geräusch kommt. Das führte durchaus schon mal zu Sprints meinerseits, weil sie beim Rückruf dem falschen Menschen hinterherlief und nach erneutem, energischerem Rufen sie sich noch mehr beeilte, den anderen Menschen einzuholen. Aber es hat auch seine Vorteile, wenn dein Hund nicht mehr alles hört oder einordnen kann und sie dann den von weitem böse kläffenden Hund in genau der entgegengesetzten Richtung sucht.

 

Grundsätzlich kommen wir sehr gut damit zurecht, da sich Charma im Freilauf (außerhalb der Stadt) gut an mir orientiert und sich nicht weit entfernt. Unser Rückruf ist mittlerweile natürlich auf ihr Vermögen angepasst. Sie hört schnalzen und klatschen gut. Also klatsche ich meinem Hund Beifall, wenn sie dringend mal kommen soll ;)

 

Gesundheitlich ist sie (durch andere Erkrankungen) eine Vollkatastrophe, das muss man können und wollen, aber charakterlich ist sie dafür der absoluteste Volltreffer!

Egal ob Kleinkind, Hund, Ziege, Schaf oder Huhn, sie respektiert alle. Manchmal Clown, manchmal träumend in ihrer eigenen kleinen Welt unterwegs. Berufsbedingt laufen mir so einige 4Beiner über den Weg und sie ist grundsätzlich immer der entspannteste Hund, den ich in meinem Leben je kennengelernt habe. Genau das, was ich brauchte!

 

Unsere Geschichte soll sicher keine Romantisierung vom Leben mit einem Tierschutzhund mit SpecialNeeds sein, aber sie soll Mut machen. Mut, sich zumindest einmal damit zu befassen, ob es nicht doch auch mal ein älterer, kranker Hund sein darf, der vielleicht nicht ins gängige Bild passt.

 

Das wäre unser einziger Wunsch!

 

Anke und Charma

Hundefotografie einer Bulldogge auf dem Rücken

Februar

Lucky, 15 - Blind und taub

Lucky wurde am 02.09.2007 geboren und kam 2010 aus einer Hundemessiwohnung (16 kleine Hunde auf zwei Zimmern) zu mir.

 

Total verstört und ängstlich hat er sich mit der Zeit an meinen Ersthund Berry, einen Border Collie, gewöhnt und uns lieben gelernt. Er erwies sich als wahnsinnig treue Seele, welche einem niemals von der Seite wich und einen auf Schritt und Tritt begleitete. Abends lag er liebend gerne mit im Bett, alleine in seinem Körbchen schlafen wollte er absolut nicht.

 

Ende 2016 begann Lucky auf dem linken Auge eine milchige Trübung zu entwickeln, welche der Tierarzt als grauen Star diagnostizierte. Nach kürzester Zeit begann auch das rechte Auge trüb zu werden, jegliche Behandlungen waren ohne Erfolge. Ich überlegte, wie ich ihm die Zukunft so sicher und angenehm wie möglich gestalten konnte, da er anfing gegen Türen, Möbel und andere Dinge zu laufen. Er hatte starke Koordinationsprobleme und das Gehör lies aufgrund seines Alters leider auch stark nach, womit ein Glöckchentraining fast unmöglich wurde.

 

Mitte 2017 entschied ich mich dann den kleinen Buddy, einen Chihuahua-Mix, aufzunehmen. Er lernte viel von Lucky und sie wurden ein Herz und eine Seele. Es zeigte sich schnell, dass der mittlerweile völlig erblindete und taube Lucky sich immer mehr an Buddy hängte, er folgte ihm auf Schritt und Tritt und lief erstaunlich selten gegen Gegenstände. Buddy wurde zu seinem Leithund, sowohl beim Gassi gehen an der Doppelleine, als auch Zuhause. Lucky genoss also sein Rentner Dasein in vollen Zügen trotz Blind- &Taubheit bis er dann im letzten Jahr am 17.Oktober im Hohen Alter von 15 Jahren friedlich bei uns einschlief.

 

Du fehlst uns sehr, Lucky!

 

Sandra

Hundefotografie eines kleinen Hundes

Januar

Blue, 11 - Epilepsie

Blue ist eine Border Collie Hündin und wurde am 27.01.2011 geboren.

 

Wir haben sie mit fast 5 Monaten als kerngesunden Hund übernommen. Sie war schon immer sehr agil; eben ein typischer Border Collie.

 

Wir besuchten mit Blue die Hundeschule, bestanden die Begleithundeprüfung (BH) und machten mit ihr Agility. Leider brach sie sich im Winter 2015 die Pfote und Hundesport war dadurch für sie nicht mehr möglich. Trotzdem liebt es Blue weiterhin herumzurennen und zu spielen.

 

Im April 2018 hatte Blue ihren ersten epileptischen Anfall. Diesem sollten noch etliche folgen. Blue ist mit Medikamenten zwar gut eingestellt, hat aber trotzdem hin und wieder den einen oder anderen Anfall.

Die Anfälle kommen immer in der Nacht, wenn sie zur Ruhe kommt. Sie dauern ungefähr 3–5 Minuten, dabei krampft sie am ganzen Körper, verliert Urin und speichelt extrem. Ein Notfallmedikament haben wir immer parat, falls Blue nicht mehr aufhören würde zu krampfen. Über 5 Minuten sollte sie keinen Krampfanfall haben. Wenn Blue langsam wieder zu sich kommt, hat sie sehr große Angst vor mir, erkennt mich nicht und braucht mindestens 15 Minuten bis sie wieder einigermaßen klar ist und sie wieder so gut wie normal laufen kann. Solch ein epileptischer Anfall raubt dem Hund sehr viel Energie und Blue hat anschließend immer sehr großen Hunger. Den Tag über ist sie dann ziemlich unruhig und schläft sehr viel.

 

Jeder Anfall ist ein Anfall zu viel und man gewöhnt sich nie daran.

 

Trotz diagnostizierter idiopathischer Epilepsie ist Blue eine agile Hündin, die jeden Tag ihres Lebens genießt. Und wir genießen jeden Moment mit ihr zusammen.

 

Sonja

Fotografie einen Hundes in der U-Bahn
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